Stundenlang im Auto sitzen und Verdächtige observieren, Fotos oder Filmmaterial als Beweis liefern, Schreibtischarbeit – mit der klassischen Detektiv-Figur des Sherlock Holmes haben heutige Privatermittler kaum noch etwas zu tun. Auch die leicht eigenbrotlerische Ader der Figur von Sir Arthur Conan Doyle passt nicht mehr in das moderne Detektivbild. Wohl aber sein scharfer Verstand und ein weit gefächertes Wissen. Denn Detektive kommen in vielen Bereichen zum Einsatz.
Der Ursprung des Wortes Detektiv, das lateinische detegere für entdecken und aufdecken, gibt erste Anhaltspunkte, mit welchen Aufgaben sich private Ermittler beschäftigen. Sie haben in erster Linie Beweise zu liefern, die den Verdacht ihres Auftraggebers erhärten und notfalls auch vor Gericht zugelassen werden. Dazu nutzen sie eine Reihe von Mitteln und Wegen, die sich durchaus in der Grauzone bewegen. Denn nicht alle Informationen, die sie für ihre Arbeit benotigen, lassen sich schnell und einfach auf legalem Weg besorgen. Hier hilft häufig ein privates Netzwerk, um beispielsweise Halter von Fahrzeugen zu ermitteln.
Zum Einsatz kommt ein Privatdetektiv meistens dann, wenn der Auftraggeber Polizei oder Staatsanwaltschaft noch nicht einschalten mochte. Das kann im privaten Sektor bei Ehe- und Erbschaftsstreitigkeiten sowie bei Sorgerechts- und Unterhalts-Angelegenheiten der Fall sein. Doch auch die Wirtschaft greift immer häufiger auf Detektivbüros zurück, um entweder Mitarbeiter überwachen zu lassen – etwa wenn der Verdacht auf Schwarzarbeit trotz Krankmeldung besteht -, um Informationen über Schuldner einzuholen oder wenn vermutet wird, dass Werksspionage betrieben wird.
Dazu steht Detektiven heute modernste Technik zur Verfügung, von der Minikamera, die den Kassenbereich überwacht, bis hin zu Abhorvorrichtungen, die auch über mehrere hundert Meter funktionieren. Da viele Aufträge einen 24-stündigen Einsatz erfordern, arbeiten private Ermittler häufig in Teams. Nur so lässt sich die Observation auch mehrerer Personen bewerkstelligen, ohne aufzufallen.
Eine einheitliche Ausbildung zum Detektiv gibt es derzeit nicht, zumal der Beruf des Detektivs nicht einmal im Berufsbildungsgesetz erwähnt wird. Viele Privatdetektive sind Seiteneinsteiger, kommen von der Polizei, dem Grenzschutz oder der Bundeswehr. Nicht verwechseln sollte man einen Privatermittler mit einem Laden- oder Kaufhausdetektiv. Denn dabei handelt es aus rechtlicher Sicht um Bewacher.
Anbei der Verlauf der Google Trend Kurve (eingeschränkt auf die Region Deutschland) für den Suchbegriff Detektiv. Demzufolge scheint die Nachfrage im letzten Jahr ein wenig gesunken zu sein. Wäre interessant zu erfahren, ob sich das auf den Verkauf von Detektiv-Romanen, die Nachfrage nach Detektiv-Filmen oder die Beauftragung von Detektivbüros ausgewirkt hat.